Morbus Dupuytren oder auch Dupuytrensche Kontraktur
Der Morbus Dupuytren ist eine familiär gehäuft auftretende Bindegewebserkrankung die die Handfaszien (Bindegewebsschicht der Hand) befällt und außer an der Hand auch zu Knotenbildung an der Fußsohle (Morbus Ledderhose) führen kann.
In frühen Stadien finden sich schmerzlose Knoten in der Handfläche die später Stränge zu den Fingern bilden und eine zunehmende Einschränkung der Fingerstreckung bewirken. In bereits fortgeschrittenen Fällen kann die Hand nicht mehr flach auf eine Tischplatte aufgelegt werden. Im Spätstadium ist der betroffene Finger in der Handfläche funktionsunfähig fixiert.
Nicht jeder Knoten in der Handfläche oder den Fingern muss gleich operiert werden. Ihr Handchirurg berät Sie ob zugewartet werden kann, Verlaufskontrollen ausreichen, oder ob ein operativer Eingriff anzuraten ist.
Je nach Erkrankungsstadium oder dem Vorliegen weiterer Risikofaktoren können unterschiedliche Verfahren eingesetzt werden.
Minimalinvasive Techniken wie:
Perkutane Nadelfasziektomie: Hier wird in Lokalanästhesie mit einer Kanüle der Narbenstrang in Höhe des Fingergrundgelenkes durch einen Einstich unter die Haut durchtrennt. Der Vorteil ist eine rasche Erholung, Nachteil aber eine recht hohe Wahrscheinlichkeit für ein Wiederauftreten (Rezidiv).
Kollagenaseinjektion: Collagenase aus Clostridium histolyticum wird in einen kleinen Abschnitt des Narbenstranges gespritzt, das bewirkt eine enzymatische Teilauflösung des Strangs. Am Folgetag wird der Narbenstrang dann unter lokaler Betäubung gebrochen, dabei reißt die Haut gelegentlich etwas ein, heilt aber schnell wieder ab. Die Rezidivrate beträgt ca. 35%. Das Medikament ist in Deutschland nicht mehr zugelassen und sehr teuer.
Die offene Operation erfolgt meist als teilweise (Partielle Fasziektomie) oder vollständige (Komplette Fasziektie) Entfernung der Hand-/Fingerfaszie. Bei ausgedehnten Befunden ist eventuell auch eine Deckung mit Haut erforderlich die dann in der Regel am Unterarm entnommen wird. Bei Erfordernis wird noch durch eine Nachtschiene für mehrere Wochen nach der Operation eine Ruhigstellung der operierten Finger in Streckstellung durchgeführt. Zum Erreichen der freien Fingerfunktion ist häufig Krankengymnastik oder Ergotherapie erforderlich.